Die Hospiz- und Palliativversorgung in Österreich

Die Hospiz- und Palliativversorgung in Österreich

 

In Deutschland haben Betroffene seit dem Jahr 2015 dank des Hospiz- und Palliativgesetzes einen Rechtsanspruch auf eine geeignete Versorgung am Lebensende. In Österreich ist die Hospiz- und Palliativversorgung leider nur unzureichend ausgebaut und wird noch dazu zu rund 40 % mit Spenden finanziert. Blieben die Spenden aus, so würde sich das Angebot für Betroffene deutlich verringern. Der Dachverband Hospiz fordert daher einen flächendeckenden Ausbau des Hospiz- und Palliativangebots in ganz Österreich. Die Finanzierung sollte nicht auf Spenden beruhen, vielmehr sollte das Hospiz- und Palliativwesen gänzlich vom Sozial- und Gesundheitswesen übernommen werden, um eine Gewährleistung der Versorgung in Zukunft sicherstellen zu können. Frau Waltraud Klasnic, Vorsitzende des Dachverbandes Hospiz, verfolgt damit eine Vision:“ Uns alle verbindet die Vision, dass alle in Österreich unabhängig vom Alter, Geschlecht, Herkunft, Einkommen und Wohnort bei höchstmöglicher Lebensqualität bis zuletzt leben und in Würde sterben können“.

Derzeit kann in Österreich einem Kind mit einer lebensbedrohlichen Krankheit nicht versichert werden, dass es bis zu seinem letzten Tag in Würde betreut werden kann. Das gilt ebenso für Erwachsene und ältere Menschen. „Niemand käme auf die Idee für die Versorgung eines Beinbruchs in Österreich um Spenden zu bitten.“, betonte der Caritas-Präsident Michael Landau. Leider sind schwerst erkranken Patienten in Österreich auf ihrem letzten Weg auf Spendenmittel angewiesen. Das muss sich ändern. Eine Begleitung auf dem letzten Weg muss genauso selbstverständlich sein wie die Versorgung eines Beinbruchs – sprich, sie muss genau so selbstverständlich sein wie eine reguläre medizinische und pflegerische Versorgung im ganzen Land.

Um diese Forderung umsetzten zu können, wäre eine Summe vom 240 Millionen Euro nötig. Mit Hilfe des Geldes könnte eine flächendeckende österreichweite Versorgung mit Palliativ- und Hospizangeboten errichtet werden. Setzt man die geforderte Summe in Relation zum jährlichen Gesundheitsbudgets, so würde die Summe von 240 Millionen Euro lediglich 0,6 Prozent der Summe ausmachen! Landau kommentierte daher zurecht, dass „die Finanzierung ist keine Frage des Könnens, sondern alleine eine Frage des Wollens“. Der Stand heute: Es werden jährlich 150 Millionen Euro aufgewendet, die finanziert werden von Bund, Ländern, Sozialversicherungen und größtenteils von SpenderInnen (40 %).

Mit einer Bewilligung des Geldes kann nicht nur flächendeckende Verbreitung sichergestellt werden. Investiert werden kann zudem in geeignete Schulungen für MitarbeiterInnen in der Pflege. Schulungen können ein geeignetes Basiswissen an all diejenigen vermitteln, die tagtäglich mit Schwerstkranken und Sterbenden und ihren Angehörigen zusammenarbeiten. Ebenso könnte eine Erhöhung der finanziellen Mittel zu einer bedürfnissgerechteren Versorgung mit spezifischeren Angeboten führen. Ein Baby hat völlig andere Bedürfnisse als ein 17Jähriger Teenager oder ein Mensch mit Behinderung.

Die VP-FP-Regierung erklärte, dass sie die Kapazitäten für Hospiz- und Palliativpflege bis zum Jahr 2022 ausbauen will und eine nachhaltige effektive Finanzierung gefunden werden soll.

Bleibt zu hoffen, dass die Pläne für schwerstkranke Menschen möglichst schnell umgesetzt werden können.