Der neue Bundes-Hospiz-Anzeiger
mit dem Schwerpunkt: Advanced Care Planning (ACE) ist soeben erschienen
Die Patientenverfügung kann helfen, Autonomie und Selbstbestimmung am Ende des Lebens aufrecht zu erhalten, doch „alle in gesundheitlichen Krisensituationen aufgeworfenen Fragen in Patientenverfügungen verbindlich regeln, so wie es § 1901 a BGB vorsieht, erweist sich in aller Regel als nicht tragfähig,“ macht Thomas Klie in seinem Beitrag deutlich. Die Patientenverfügung soll deshalb um die gesundheitliche Vorsorgeplanung ergänzt. „Sie hat in jedem Fall einen Beitrag zu einer qualifizierteren Auseinandersetzung mit Formen rechtlicher Vorsorge geleistet…Gleichzeitig stößt die gesundheitliche Versorgungsplanung auch auf Skepsis,“ so Klie in seinem Beitrag. Warum und warum hier eine kritische Betrachtung im Sinne der Hospizkultur vorgenommen werden muss, lesen Sie hier.
Sorge an Stelle von Planungsoptimierung: Andreas Heller, Patrick Schuchter und Hermann Brandenburg werfen auch einen kritischen Blick auf die Anwendung von Advanced Care Planning. „Eine akute lebensbedrohliche Notlage kann selten von den Betroffenen im Vorhinein angemessen eingeschätzt werden. In der Regel dominieren diffuse Ängste vor Leiden und Schmerzen, dem Verlust der Würde und Autonomie, der Sorge um zunehmende Hilflosigkeit und dem demütigenden Gefühl, anderen zur Last zu fallen. Jede Form der “gesundheitlichen Vorausplanung” wird dies berücksichtigen müssen. In diesem Zusammenhang muss auch dem Begriff Care nachgegangen werden und seine Sinnhaftigkeit hinterfragt werden. Die Autoren taten das.
Als 2017 in Verhandlungen das Nähere über die Inhalte und Anforderungen der gesundheitlichen Versorgungsplanung vereinbart und Ende 2017 veröffentlicht wurde, standen zu diesem Zeitpunkt keine großflächigen Erfahrungen mit einem solchen Leistungsangebot zur Verfügung. Jutta Ataie und Manfred Carrier berichten aus einer Praxis, die es nun gilt zu prüfen.
In zwei weiteren Beiträgen berichten Menschen, die täglich damit arbeiten, über deren Erfahrungen mit der Anwendung von Advanced Care Planning.
Georg Marckmann stellt in seinem Beitrag ACE als positives Instrument für ein gutes Leben bis zuletzt vor: „Nicht Individualisierung, sondern die frühzeitige (!) Stärkung sozialer Beziehungen und gegenseitigen Vertrauens ist die Grundlage von ACP. Das Konzept reagiert damit effektiv auf Abhängigkeiten und Assistenzbedarf bei der Bewältigung existenzieller Lebenskrisen. Die unverzichtbare ärztliche Fürsorge wird nicht – wie Kritiker behaupten – im ACP vernachlässigt, sondern richtet sich auf die Befähigung des Einzelnen zur Selbstbestimmung.“
Im Forum finden Sie in diese Ausgabe den 2.Teil der Emotionserkennung im Hospiz. Wir werfen einen Blick auf das 9. Kinderhospiz-Forum in Essen und berichten über Herausforderung an die hospizliche Begleitung in einer Zuwanderungsgesellschaft – Sterben zwischen Heimat und Fremde. Ferya Banaz-Yașar, Ulrike Ritterbusch, Karin Scheer schildern ihre Implementierung eines kultursensiblen Befähigungskurses für ehrenamtliche Hospizmitarbeitende.