Beschreibung
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die hospiz zeitschrift Ausgabe Nr. 74 (03/2017)
Liebe Leserinnen und Leser,
Die Hospizbewegung ist ein wunderbares Beispiel dafür, was durch zivilgesellschaftliches Engagement bewegt und verändert werden kann: „Es waren Bürgerinnen und Bürger, die etwas verändern wollten und die nach Antworten auf den Leidensdruck schwerstkranker und sterbender Menschen suchten …“, so stand es für die Anfänge der Hospizbewegung auf der ersten Internetseite der Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz, des heutigen DHPV. Ohne die Hospizbewegung und das zivilgesellschaftliche Engagement tausender Bürgerinnen und Bürger wäre auch der Aufbau der Hospiz- und Palliativversorgungsstrukturen so sicher nicht möglich gewesen.
Mit dem Fokus auf die Zivilgesellschaft widmet sich diese Ausgabe der Hospiz Zeitschrift – mehr als 30 Jahre nach Beginn der Hospizbewegung – den aktuellen Fragen des zivilgesellschaftlichen, bürgerschaftlichen Engagements: Was heißt Zivilgesellschaft heute und was bedeutet sie für Palliative Care? Und wie kann die Hospizbewegung auch in Zukunft ihre zivilgesellschaftliche Bedeutung erhalten und weiter entfalten? Die Charta und ihre Handlungsempfehlungen sind im Sinne eines partizipativen, gestaltenden Palliative-Care-Prozesses vielleicht in besonderer Weise auch Ausdruck eines solchen modernen Verständnisses einer aktiven Zivilgesellschaft. Wie gelingt uns die Umsetzung der Charta auf der kommunalen, gemeindlichen, nachbarschaftlichen Ebene, dort wo die Menschen leben? Wie mobilisieren wir Kommunalpolitik und Akteure zu gemeinschaftlichem vernetzten Handeln in gemeinsamer Verantwortung? Und wie gelingt die Entwicklung einer Sorgekultur vor Ort, ohne die auch die in den vergangenen Jahren entstandenen Versorgungsstrukturen allein ihre Wirkung nicht entfalten können? Die vor allem aus Australien und England kommende aktuelle Debatte über Caring Communities oder sorgende Gemeinden greift den Public-Health-Ansatz auch für den Bereich von Palliative Care auf und will alle Bürgerinnen und Bürger in die Verantwortung nehmen, Teil einer solchen Sorgekultur zu werden. Das Ehrenamt in der Hospizbewegung steht seit jeher in besonderer Weise für zivilgesellschaftliches Engagement. Was verändert sich im Verständnis von Ehrenamt, wie gelingt es uns, auch zukünftige Generationen – hier die Generation Y – für ehrenamtliches Engagement zu gewinnen? In Interviews kommen mit der Bundes-familienministerin Katarina Barley und mit der Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker Politikerinnen auf unterschiedlichen politischen Ebenen zu Wort – mit dem Wissenschaftler Allan Kellehear einer der Wegbereiter der Bewegung sorgender, mitfühlender Gemeinden. Und schließlich – es gibt eindrucksvolle Beispiele von Initiativen, dazu drei Praxisbeispiele.
Wir wünschen Ihnen eine anregende, gewinnbringende Lektüre und danken allen Autorinnen und Autoren für ihr engagiertes Mitwirken.
Ihre Birgit Weihrauch und Ihr Raymond Voltz