Per Internet-Suche zur Diagnose?

Google baut Medizin-Suchmaschine

Auf einer Digital Messe in Orlando, USA, stellte Google Cloud seinen nächsten Versuch vor, im professionellen Gesundheitsmarkt Fuß zu fassen: Der Marktführer für Suchmaschinen stellte eine medizinische Suchmaschine vor, die sowohl Ärzten, Pflegenden als auch Forschenden verlässlich Informationen zu Themen aus Gesundheit und Medizin liefert.

Die Ziele der medizinischen Google-Suchmaschine

Wer im Internet nach Symptomen, Diagnosen und Therapien sucht – und das sind allein in Deutschland mit 46% fast die Hälfte aller Menschen – hat ein Problem: Die Antworten sind breit gefächert, von zahlreichen kommerziellen Angeboten überlagert, oft unstrukturiert und nicht immer vertrauenswürdig. In der Konsequenz hat man nach Durchsicht der Informationen eigentlich immer eine sehr schwere Krankheit. Das hauptsächliche Ziel der neuen Suchmaschine für den professionellen Bereich ist es daher, den Zugang zu verlässlichen, wissenschaftlich fundierten medizinischen Informationen zu erleichtern und zu beschleunigen. Google möchte eine vertrauenswürdige Quelle sein, die Nutzern hilft, die Informationen zu finden, die sie benötigen, um fundierte Entscheidungen über ihre Gesundheit zu treffen.

Nach Aussagen von Google, wird bei dieser Suchmaschine für den professionellen Bereich maschinelles Lernen eingesetzt. Im Prinzip läuft die Suche ähnlich wie beim Sprachmodell ChatGPT. Ein Nutzer gibt eine Frage oder ein Wort ein und erhält eine Antwort in ganzen Sätzen. Der Unterschied zu ChatGPT: Die Antworten basieren auf den medizinischen Dokumenten, die zuvor in der Cloud gespeichert sind. Auf der Messe tippte der Präsentator beispielsweise das Wort „Diabetes“ in das Suchfeld innerhalb der Patientenakte des fiktiven John Doe ein. Der Google Assistent  antwortete in sechs kurzen Sätzen, die den Schweregrad von John Does Diabetes zusammenfassten. Um die Antworten zu erhalten, durchsucht die künstliche Intelligenz alle Dokumente des Patienten, die in der Google Cloud gespeichert sind. Die Funktion basiert auf MedLM, dem medizinischen Sprachmodell von Google.

Google zeigt schon seit mehreren Jahren Interesse daran, Bezahldienste im Gesundheitsmarkt aufzubauen und mit seinen Technologie-Diensten »die medizinische Forschung sowie die Patientenversorgung zu verbessern«. Mit Projekten wie der nun vorgestellten medizinischen Suchmaschine, aber auch der Entwicklung von smarten Health-Wearables und Partnerschaften mit medizinischen Einrichtungen, will Google es nun endlich schaffen, sich als Innovator im Gesundheitswesen zu präsentieren.

Der Tech-Gigant erforscht z.B. große medizinische Sprachmodelle wie Med-PaLM 2. Die Modelle sollen in Krankenhäusern Ärzte unterstützen und zuverlässiger Antworten auf medizinische Fragen liefern. Laut Google kann das Modell nicht nur Multiple-Choice- und offene Fragen korrekt beantworten, sondern für den klinischen Einsatz auch Begründungen liefern. Das Potenzial in den Krankenhäusern ist enorm, aber der verantwortungsvolle und ethische Umgang inklusive dem Datenschutz wirft noch viele Fragen auf.

Zum Weiterlesen/Service

https://support.google.com/websearch/answer/2364942?hl=de

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