Abschluss Projekt „Kompetenzkommunikation und Wertschätzung in der Pflege (KoWeP)“
Die Frankfurt University of Applied Sciences rief 2021 unter der Leitung von Prof. Dr. Klaus Müller das vom BMG geförderte Projekt „Kompetenzkommunikation und Wertschätzung in der Pflege (KoWeP) mit dem Ziel ins Leben, die öffentliche Wertschätzung einer professionellen Pflegekraft und deren eigenes Selbstwertgefühl zu steigern, indem die professionellen sprachlichen Kompetenzen von Pflegenden geschult werden.
Das Projekt wurde Ende April 2023 abgeschlossen. Es entstand ein Handlungsleitfaden, der die Kompetenz der Pflegekräfte im Bereich Kommunikation verbessern soll. Daraus entwickelte die Universität das Schulungsmodul „Arbeite gut und rede darüber“, das der Fachöffentlichkeit zur Verfügung gestellt wird. Mit Hilfe dieser Einheiten soll eine Pflegekraft in der Lage sein, in der Öffentlichkeit über das Thema Pflege zu sprechen, um aktiv an der Mitgestaltung des Pflegeberufes in der Zukunft teilhaben zu können.
Zu Beginn des Projektes führten die Mitwirkenden zahlreiche Interviews mit Expert*innen beispielsweise aus der Pflegewissenschaft und Pädagogik, um den Status Quo zu ermitteln. Wie und von wem erfahren Pflegekräfte Wertschätzung? Anschließend wurde eine Online-Befragung aufgesetzt, um mehr über die öffentliche Wahrnehmung der Pflege zu erfahren. An der Befragung nahmen insgesamt über 4000 Personen teil, die aus dem Bereich Pflege und der damit verbundenen Lehre stammen.
Es stellte sich heraus, dass Pflegekräfte größtenteils über ein breites allgemeines medizinisches Fachwissen verfügen und Behandlungen anwenden können. Gleichzeitig sind sie für ihre Patienten da, haben ein offenes Ohr und besorgen bei Bedarf die Tageszeitung. Im Vergleich zu anderen Berufsgruppen aus dem Gesundheitswesen nehmen Pflegende viel häufiger Kontakt mit ihren Mitmenschen auf. Dabei variiert die Wahl der Sprache je nach Art der Unterhaltung. Während die Fachkraft mit den zu Pflegenden eine einfache und schnell verständliche Sprache wählt, interagiert sie mit Ärzten meist nur im medizinischen Fachterminus und mit der Kollegin wird sich häufig nur rasch mit verkürzten Sprachcodes ausgetauscht wie beispielsweise „fürs Bett fertig machen“. Hinter dem Kürzel versteckt sich jedoch weitaus mehr, als von der Allgemeinheit verstanden wird. Die Zubettgehroutine umfasst beispielsweise die Durchführung von Prophylaxen oder Hautinspektionen. Die Folge der Vereinfachung der Sprache ist, dass die Interventionen nicht versprachlicht werden und daher für fast alle unsichtbar bleiben. Die viel schlimmere Folge: die fremde und eigene Wertschätzung der Pflegekraft sinkt bzw. ist nicht existent.
Mit dem Schulungsangebot „Arbeite gut und rede darüber“ sollen nun beruflich Pflegende dazu ausgebildet und animiert werden die erlernte Kommunikationsfähigkeit sowohl in den beruflichen als privaten Alltag zu integrieren um in der Folge langfristig einen Weg für die Weiterentwicklung der Kompetenzkommunikation in der Pflege zu ebnen.
„In die Zukunft gedacht führt es in der Pflege dazu, gut zu arbeiten und so darüber zu sprechen, dass für Außenstehende wahrnehmbar wird, wie anspruchsvoll und verantwortungsreich die pflegerische Berufstätigkeit tatsächlich ist“, betont Prof. Dr. Klaus Müller.
Weitere Informationen finden Sie unter: https://www.frankfurt-university.de/de/hochschule/fachbereich-4-soziale-arbeit-gesundheit/forschung-am-fb-4/forschungsprojekte-des-fb-4/kowep/