Alzheimer-Forschung

Neue Ansätze und Strategien zur Prävention**

In Deutschland leiden rund 1,8 Millionen Menschen an Demenz, wobei etwa 60 % die Alzheimer-Form haben. Aufgrund der alternden Bevölkerung wird diese Zahl weiter steigen – bis 2070 könnte sie sich laut dem Robert Koch-Institut verdoppeln. Die Behandlungsmöglichkeiten haben sich zuletzt weiterentwickelt, aber auch Herausforderungen bleiben bestehen.

Neue Wirkstoffe gegen Alzheimer

Ein viel diskutierter Wirkstoff war Lecanemab, ein Antikörper, der seit 2023 in den USA zugelassen ist. Er kann den geistigen Verfall etwas verlangsamen, aber seine Wirkung ist begrenzt und mit schweren Nebenwirkungen wie Hirnschwellungen und Blutungen verbunden. In Europa wurde die Zulassung daher im Juli 2024 abgelehnt. Ein ähnlicher Wirkstoff, Donanemab, könnte bald zugelassen werden, zeigt aber ebenfalls Risiken.

Beide Wirkstoffe sind nur im frühen Stadium von Alzheimer wirksam und erfordern eine intensive Überwachung mittels Kernspintomographie (MRT), was die Anwendung verteuert.

Fortschritte durch Umwidmung von Medikamenten

Vielversprechend sind neue Studien, die Diabetesmedikamente wie Gliflozine und Metformin in den Fokus rücken. Erste Hinweise deuten darauf hin, dass diese Medikamente Entzündungen im Gehirn hemmen können oder den Zuckerstoffwechsel verbessern könnten, was das Alzheimer-Risiko senken könnte. Auch Abnehmspritzen wie Wegovy werden derzeit untersucht.

Prävention: Impfungen und Risikofaktoren

Eine weitere überraschende Entwicklung: Der Gürtelrose-Impfstoff Shingrix verzögert möglicherweise den Ausbruch von Alzheimer, insbesondere bei Frauen. Es wird vermutet, dass der Impfstoff das Herpes-Zoster-Virus unterdrückt, das mit Alzheimer in Verbindung gebracht wird.

Zur Vorbeugung von Alzheimer empfehlen Experten ganz allgemein ohnehin die Vermeidung von Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck und Bewegungsmangel. Neu identifizierte Faktoren wie hoher LDL-Cholesterinspiegel und Sehverlust könnten ebenfalls eine Rolle spielen.

Zusammengefasst deuten viele Ansätze darauf hin, dass Fortschritte in der Alzheimer-Behandlung und Prävention möglich sind, auch wenn es noch große Hürden zu überwinden gibt.

Zum Weiterlesen:

The Lancet: https://www.thelancet.com/commissions/dementia-prevention-intervention-care

Beitrag von Ulrike Till und Martina Janning vom SWR in den Tagesthemen https://www.tagesschau.de/wissen/gesundheit/welt-alzheimertag-100.html

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