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Die Geschichte der Hospizbewegung in Deutschland37,99 €
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Neue Professur für Pflegewissenschaft an der MedUni Wien
Im Rahmen ihrer Antrittsvorlesung stellte Sabine Pleschberger , als neue Professorin für Pflegewissenschaft am Zentrum für Public Health der Medizinischen Universität Wien, ihr Fachgebiet sowie die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen dieser Disziplin vor. Unter dem Titel „Pflegewissenschaft transdisziplinär denken“ beleuchtete sie, wie die zunehmende Pflegekrise die Gesellschaft vor drängende Fragen stellt – und dass es die Wissenschaft braucht, um Antworten darauf zu liefern.
Sabine Pleschberger, betonte, dass Österreich, wie viele andere Länder, mit einer Personalkrise im Gesundheitswesen konfrontiert ist. „Die Schere zwischen dem wachsenden Pflegebedarf und den verfügbaren personellen Ressourcen geht zunehmend auseinander“, sagt Pleschberger.
Die Schwierigkeiten der Pflege als Wissenschaft
Die neue Professur wirft auch Licht auf die verzögerte Entwicklung in Österreich und auf einen wunden Punkt: die Schwierigkeit, der Pflege ihre Wissenschaftlichkeit anzuerkennen. Ein Grund dafür liegt für Pleschberger in der historischen Entwicklung des Pflegeberufs, der im 19. Jahrhundert als medizinischer Assistenzberuf für Frauen entstand und sich oft bis heute so als Bild in der Öffentlichkeit erhalten hat. Ein weiterer oft vernachlässigter Aspekt ist die gesellschaftliche Marginalisierung von pflegebedürftigen und sterbenden Menschen – eine Abwertung, die auch jene betrifft, die sich um diese kümmern, wie Pleschberger ausführte: „Seit Beginn meiner beruflichen und wissenschaftlichen Laufbahn setze ich mich mit meiner Forschung auch dafür ein, gegen die Marginalisierung von Hilfe- und Pflegebedürftigkeit vorzugehen.“ Insbesondere in der letzten Lebensphase, dem Sterben, wird diese Marginalisierung oft deutlich. Die Hospizbewegung und das von der WHO 1990 vorgestellte Konzept der Palliative Care waren wichtige Reaktionen auf diese Entwicklungen, ein langjähriger Forschungsschwerpunkt der Professorin.
Lösungen für die Personalkrise durch transdisziplinäre Forschung
Eine qualitätsvolle Pflege sicherzustellen – sowohl in der Gegenwart als auch in der Zukunft – ist Pleschbergers zentrales Anliegen im Rahmen der Stiftungsprofessur. Dies schließt die Erforschung von Lösungsansätzen für die Personalkrise ein, die vielfältig sind und das Zusammenspiel von professioneller und informeller Pflege sowie der Zivilgesellschaft erfordern. Die Themen End-of-life-Care und die Pflege älterer Menschen, insbesondere in der häuslichen Umgebung, stehen dabei im Mittelpunkt ihrer Forschung, da gerade hier Pflegende unter enormem Druck arbeiten.
Community Nursing
Ausgehend von Fragen der Versorgung am Lebensende – Stichwort Hospizbewegung und Palliative Care – beschäftigt sich Pleschberger mit innovativen Konzepten/Modellen zur Bewältigung von Care-Aufgaben im weitesten Sinn. „Es gibt hier ein enormes Potenzial, eine Hilfe- und Pflegebereitschaft in der Bevölkerung, die mitbedacht werden muss, wenn wir uns diesen Fragen widmen. Aber keiner und keine kann und will ‚alles‘ übernehmen“, erklärt sie, „deshalb müssen wir zukünftig in Netzwerken denken, wenn wir die Aufgaben der Sorge, Betreuung und Pflege in der Gesellschaft bewältigen wollen.“ Die Pflegewissenschaft habe hier auch die Aufgabe, die Perspektive der betroffenen Menschen zu erfassen, und ausgehend davon die Versorgung zu gestalten und Angebote zu entwickeln. Damit solche Sorgenetzwerke funktionieren, braucht es die professionelle Pflege. Bei ihr können die vielen Fäden aus informeller Unterstützung und formaler Hilfen zusammenlaufen und vernetzt werden („community nursing”).
Pleschberger betonte, dass es für die Pflegewissenschaft vor allem darum gehe, mit der Pflege zu forschen, nicht nur über sie. Transdisziplinäre Forschung, bei der Wissen gemeinsam mit der Praxis entwickelt wird, ist ein zentraler Ansatz, den sie in ihrer Arbeit weiterverfolgen will. „Die Pflegewissenschaft entfaltet sich in einer Umbruchphase der Wissensproduktion. Wissen muss im Anwendungskontext entstehen, nicht im Elfenbeinturm.“ Am Herzen liegt ihr der Dialog mit der Fachöffentlichkeit und der breiten Gesellschaft, um die drängenden Fragen der Pflege und des Alterns weiter in die Gesellschaft zu tragen, denn, so Pleschberger: „Hilfe- und Pflegebedürftigkeit sowie das Sterben sind Teil des Lebens und betreffen uns alle.“
Der Verein PflegerIn mit Herz unterstützt die die neue Professur mit 1,5 Mio. Euro für die Dauer von drei Jahren, um wissenschaftlich fundierte Lösungen für diese Herausforderungen zu finden. Denn die Pflege bedarf ebenso wissenschaftlicher Expertise, wie es in anderen Bereichen der Gesellschaft selbstverständlich ist. „Wir unterstützen die Stiftungsprofessur aus tiefster Überzeugung und leisten damit unseren Beitrag für ein nachhaltig leistungsstarkes österreichisches Pflegesystem. Viele Jahre lang haben wir die herausragenden Leistungen von Menschen, die Pflegebedürftige betreuen, sichtbar gemacht. Nun richten wir unseren Blick gemeinsam nach vorne: Mit Wissenschaft, Forschung und Lehre wollen wir die Situation für Pflegebedürftige, Pflegerinnen und Pfleger und Angehörige von zu pflegenden Personen in Österreich verbessern und zukunftsfit gestalten“, erklärt Robert Lasshofer, Präsident des Vereins „PflegerIn mit Herz“.
Zum Weiterlesen:
Pressemeldung zur Antrittsvorlesung https://shorturl.at/Hrolc
Stiftungsprofessur an Med. Universität Wien: https://shorturl.at/yTzx3