Hier soll nicht über die Wirksamkeit von Coronamasken debattiert werden – Masken schützen.

Dennoch können sie eine unerwünschte Nebenwirkung haben. Zwei Untersuchungen haben sich mit der Beeinträchtigung der sozialen Kognition beschäftigt. Soziale Kognition ist die Fähigkeit, Emotionen und mentale Zustände bei anderen Personen zu erkennen.

Eine Studie der Universität Bamberg aus dem letzten Jahr hat ergeben, dass Emotionen deutlich schwerer zu erkennen sind, wenn das Gesicht durch eine Maske teilweise verdeckt wird. Laut dieser Studie wird die Erkennung bestimmter Gefühle, wie beispielsweise Ekel, Glück, Trauer und Ärger, größtenteils über die Mundmimik vermittelt. Ist diese bedeckt wird es für Menschen schwieriger diese Emotionen zu erkennen. Hingegen Furcht und neutrale Gesichtsausdrücke wurden gut erkannt. Diese Regungen wurden vorrangig über die Augenpartie abgelesen.

Forscher*innen des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig haben nun weitere Untersuchungen angestellt und ihre Erkenntnisse veröffentlicht. Zu den Ergebnissen gehört die Erkenntnis, dass nicht alle Menschen Emotionen über die Augenpartie erkennen können. Besonders älteren Menschen fällt es schwerer, Emotionen über die Augen zu erkennen. Ältere Menschen orientieren sich stärker an der unteren Gesichtspartie – also genau an dem Gesichtsbereich, der durch die Maske verdeckt ist. Besonders betroffen sind Menschen mit einer Demenzerkrankung – Menschen die aufgrund ihrer Erkrankung bereits meist in ihrer sozialen Kognition beeinträchtigt sind. Zusätzlich gehen die Wissenschaftler*innen davon aus, dass bei den betroffenen Menschen der kognitive Abbauprozess durch die Masken zusätzlich beschleunigt wird.

Dieser Zusammenhang sollte laut der Wissenschaftler*innen stärker in den Blick genommen werden. Als mögliche Gegenmaßnahmen schlagen sie beispielsweise durchsichtige Masken vor und setzen auf eine klare Sprache und Gestik. Ein weiterer Aspekt könnte der verstärkte Einsatz der Telemedizin sein, denn vor dem Bildschirm müssten keine Masken getragen werden. Aber die Wissenschaftler*innen weisen deutlich darauf hin, dass das Weglassen von Masken keine Alternative sei. Bei der Nutzen-Risiko-Abwägung sei eindeutig das Tragen der Masken unerlässlich. Aber durch das Erkennen der Nebenwirkung könne so gezielter auf die ungewünschten Nebenwirkungen eingegangen werden.

Weiter Informationen finden Sie unter: Trotz Schutz: Wie uns Corona-Masken Emotionen schlechter erkennen lassen | Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften (mpg.de)

Eine Antwort auf den Beitrag “Coronamasken

  • Renate Felicitas HARTJENSTEIN

    Welch wundebare Idee, Masken durchsichtig zu produzieren. Wahrscheinlich wieder ein Problem, atmungsaktives und plastik-sparsames Material zu finden, aber einen Versuch wäre es unbedingt wert! Ich denke dabei nicht nur an demente alte Menschen, sondern an Kinder, die ja noch lernen, was für Bedeutung feinste Mimik- Nuancen haben!

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