Die Initiative „Raum für Trauer“ setzt sich dafür ein, dass neueste Erkenntnisse der Trauerforschung in die Entwicklung der Friedhöfe der Zukunft einfließen. Demnach sollen Friedhöfe nicht Orte der Toten, sondern Raum für Lebende und für Trauernde sein. Friedhöfe sollen als bedürfnisorientierte Trauerorte gestaltet werden, es sollten dort persönliche Trauerhandlungen möglich sein.
Die Initiative geht grundsätzlich davon aus, dass die Trauer besonders am Anfang nicht vorhersehbar ist, d.h. wie stark der Verlust den Einzelnen wirklich trifft und welche Handlungsbedürfnisse entstehen werden. Heute werden jedoch von den Hinterbliebenen viele Entscheidungen innerhalb kürzester Zeit gefordert. Das kann zu Entscheidungen führen, die später bereut werden. Beispielsweise müssen die Angehörigen schnell die Trauerfeier oder die Grabgestaltung entscheiden. Dies gilt auch für Friedwälder, denn dort darf man meist keine persönlichen Gegenstände am Beisetzungsort hinterlassen. Auch dies kann später bereut werden.
Deshalb plädiert die Initiative für einen längeren Zeitraum zwischen Tod und Beisetzung des Toten. Dafür könnten Andachtsräume für Urnen entstehen, die für einige Wochen genutzt werden können.
Ein weiteres Anliegen der Initiative ist es, Friedhöfe gesellschaftlich verbindend als lebendigen Teil der Stadt zu gestalten.
Die Initiative hat als erstes Experimentierfeld zur Friedhofsentwicklung den CAMPUS VIVORUM in Süßen, Baden-Württemberg, entwickelt und realisiert. Unterstützt wurde sie von einem internationalen Forschungsteam. Der Friedhof kann nach Terminabsprache besichtigt werden. Anmeldungen sind unter: https://raum-fuer-trauer.de/campus/vivorum. Dort finden Sie auch nähere Informationen zur Initiative „Raum für Trauer“.
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