Drohende Insolvenzen in Pflegeheimen und – diensten

Seit Beginn des Jahres 2023 häufen sich die Nachrichten über die Insolventen von Pflegeheimen und – diensten.

Im Januar musste die Curata Care Pflegeheimgruppe mit insgesamt 26 Pflegeheimen in die eigenverwaltete Insolvent gehen. Nur wenige Wochen später folgte die Bremer Conivo Unternehmensgruppe mit 62 Pflegeheimen. Drauf folgte im April der Antrag auf Einleitung eines Schutzschirmverfahres in Eigenverwaltung der Dorea-Familie mit insgesamt 76 Heimen. Insgesamt sind von den großen Pflegeheimketten 16.800 vollstationäre Pflegeplätze von Insolvenzen betroffen.

Neben den Insolvenzanmeldungen der großen Pflegeheimketten gab es einige Anmeldungen von kleineren Ketten und einzelnen Pflegeheimen.

Ein Grund für die vielen Insolvenzanmeldungen ist der herrschende Fachkräftemangel. Im Durchschnitt können Pflegeheime ihre Betten derzeit nur zu 82 % auslasten, da das nötige Personal nicht vorhanden ist. Um jedoch die Kosten für die Einrichtung zu refinanzieren, wird eine Auslastung von 95 % benötigt. Als problematisch angesprochen wird hier vor allem die Fachkraftquote von 50 Prozent, der zu jeder Zeit erfüllt sein muss, jedoch mit dem akuten Personalmangel oft nicht umsetzbar ist. Die Folge sind wegfallende Betreuungsplätze und damit fehlende Refinanzierbarkeit.

Ein weiterer Grund sind die allgemein gestiegenen Kosten im vergangenen Jahr. Gerade kleinere Unternehmen können die Mehrkosten aufgrund der Tarifpflicht und den gestiegenen Kosten für Lebensmittel und Energie kaum tragen. Hinzukommt, dass die Pflegekassen erst Monate später die gestiegenen Kosten anerkennen.

Die gestiegenen Mietpreise wirken sich ebenso auf die Finanzierbarkeit eines Heimes aus. Viele Pflegeheime werden gepachtet und unterliegen meist einer Index-Pacht. Das bedeutet, dass sich der Mietpreis an der Inflation ausrichtet. Diese stieg zuletzt um rund 7 % – Mehrkosten die kaum getragen werden können.

Zuletzt ist noch zu erwähnen, dass in den letzten Jahren einige Pflegeketten durch Private-Equity-Firmen als rentable Anlage zusammengekauft wurden. Die Käufe wurden meist zu niedrigen Zinssätzen (knapp über 0) über einen Kredit finanziert. Durch die nun steigenden Zinssätze lohnt sich die Anlage für viele nicht mehr und die Insolvenz wird angemeldet, um aus dem Markt auszutreten.

Eine Insolvenz bedeutet für ein Heim jedoch nicht die sofortige Schließung und Aufgabe aller Pflegeplätze. Mit einer Insolvenz wird zunächst berichtet, dass ein Heim seine Schulden nicht mehr zurückzahlen kann und in der Folge zahlungsunfähig wird. In der Folge könnte das Heim Mitarbeiter entlassen bzw. das Heim schließen. Möglich ist jedoch auch, dass der Träger finanzielle Umstrukturierungen vornimmt und/ oder neue Betreiber gefunden werden.

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