Franziskus-Hospiz Hochdahl hisst die „Regenbogen-Fahne“
Erinnern wir uns an die Kernbotschaft des Welthospiztages 2024, „Hospiz ist Vielfalt“.
Das „Franziskus-Hospiz Zentrum Hochdahl“ (FFH) setzte vor wenigen Wochen deshalb ein deutliches Zeichen für Vielfalt und gegen jegliche Form der Diskriminierung und Respektlosigkeit. Man zeigte Flagge: Direkt vor dem Hospizeingang wurde im Januar 2025 eine Regenbogen-Flagge gehisst, als gut sichtbares Zeichen für das Motto „Hospiz ist Vielfalt“. Dank einer finanziellen Unterstützung durch das Kreisintegrationsamt Mettmann konnte die Fahne auch an einem echten Fahnenmast aufgehängt werden.
Zum Franziskus Zentrum gehört neben dem stationären Hospiz ein Tageshospiz, der Ambulante Hospiz- und Palliativberatungsdienst, die Trauerbegleitung und Seelsorge sowie ein Palliative Care Team und die Bildungsarbeit. Das Franziskus-Hospiz in Hochdahl gilt als größtes Hospizzentrum in NRW. „Und darauf sind wie sehr stolz“, betont Silke Kirchmann, Leiterin des Hospizzentrums.

Abbildung 1: Regenbogenflagge am Hospizzentrum Hochdahl. Quelle: Facebook
Herkunft der Regenbogenfahne Sie entwarf der amerikanische Künstler Gilbert Baker für den Gay Freedom Day 1978, dem Vorläufer späterer Gay Prides. Sie gilt als Symbol für lesbischen und schwulen Stolz sowie für die Vielfalt der Lebensweise von Lesben und Schwulen.[5] Noch heute ist sie die wohl am häufigsten verwendete Pride-Flagge. Allerdings trugen bereits neun Jahre zuvor, beim Begräbnis der in Schwulenkreisen sehr beliebten Schauspielerin Judy Garland im Jahre 1969, einige Schwule Regenbogenfahnen. Diese waren eine Anspielung auf eines der bekanntesten Lieder von Garland, Over the Rainbow aus dem Film Der Zauberer von Oz (The Wizard of Oz), ein Lied über einen Ort, „an dem alles besser und gerechter ist“. Ob die Regenbogenfahne daraus hervorging, ist umstritten.
Quelle: Wikipedia, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/
Kaum hatte das Franziskus-Hospiz die Regenbogenflagge gehisst, wurde trotz zahlreicher Belobigungen auch umgehend Kritik laut. Obwohl das Hospiz mitgeteilt hatte, dass Hospizarbeit und Palliative Care bunt und divers sei – eben wie die Farben des Regenbogens.
„Niemand habe dem Hospiz Respektlosigkeit unterstellt, deshalb sei „so ein Fahnengewedel“ unnötig, war die Aussage eines Kommentars. In einem Schreiben an das Hospizzentrum wurde der schriftliche Vorwurf erhoben, mit der gehissten Fahne „die klassische Familie (Vater, Mutter, Kinder) herabzuwürdigen, akzeptierte Randgruppen zur gesellschaftlichen Normalität zu stilisieren und diese über die „normale Familie“ zu setzen. „Ihre gehisste Regenbogenfahne ist eine Diskriminierung der klassischen Familie“, heißt es in dem Schreiben. Wer sich zu „unserem Land und unserer Kultur“ bekenne, könne gerne eine Fahne der Bundesrepublik Deutschland oder des Landes hissen.
Der Absender des Schreibens bittet das Hospiz um eine Begründung für die Regenbogenfahne. Hospizleiterin Silke Kirchmann hat schon reagiert. Ihre Antwort: „Die Regenbogenfahne ist für uns ein Symbol der Toleranz und Nächstenliebe. Für unsere Dienstgemeinschaft bedeutet es darüber hinaus eine Brücke zwischen Himmel und Erde und im übertragenden Sinne auch zwischen den Menschen.“
Hospizarbeit und Palliative Versorgung, so Kirchmann weiter, grenze Menschen nicht aus, sondern integriert jeden unabhängig von seiner sexuellen, religiösen oder wirtschaftlichen Situation oder Orientierung. Das integriere auch die klassische Familie mit Vater, Mutter und Kind. Man schließe weder das Bundesland NRW, Deutschland noch andere Staaten aus. In der Begleitung sterbender und trauernder Menschen sei gerade diese zugewandte Haltung zwingend notwendig.
Die Begründerin des ersten Hospizes weltweit, das vor 55 Jahren in London erbaut wurde, Cicely Saunders, habe dazu den Satz „Du bist wichtig, weil du du bist. Du bist bis zum letzten Augenblick Deines Lebens wichtig“ geprägt.“ Damit unterstreiche sie die Annahme des Menschen als Mensch mit seiner Herkunft, Religion und Sexualität.
Zum weiterlesen:
Zeitungsartikel zum Thema erschienen in: