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Musterland für Palliative Care und Hospizarbeit stimmt für Liberalisierung der Sterbehilfe
Zuletzt wurde im Jahr 2015 die Frage des assistierten Suizid in England diskutiert. Als die Abgeordneten im Jahr 2015 über dieses Thema abstimmten, wurde die Idee mit 330 zu 118 Stimmen sehr entschieden abgelehnt. Allerdings war Abstimmung von 2015 zwischen zwei anderen “einmaligen” Entscheidungen eingeklemmt: dem schottischen Unabhängigkeitsreferendum im Jahr 2014 und dem Brexit-Referendum im Jahr 2016. Insofern ist auch nicht ganz klar, warum man jetzt, 10 Jahre später nochmals zu dem Thema abstimmen musste?
Nun haben die Abgeordneten des britischen Unterhauses vor wenigen Tagen für eine Liberalisierung der Sterbehilfe votiert. Der Gesetzentwurf der Labour-Abgeordneten Kim Leadbeater sieht vor, dass unheilbar Kranke in England und Wales unter strengen Bedingungen in den Suizid begleitet werden dürfen. Bisher gilt Suizidbeihilfe als Straftat, die mit bis zu 14 Jahren Haft geahndet werden kann. Mit der erfolgreichen Abstimmung ist jedoch nur eine von mehreren Hürden im parlamentarischen Verfahren genommen. Bis zu einem Inkrafttreten des neuen Gesetzes sind weitere Beratungen notwendig, bei denen Änderungsanträge eingebracht werden können. Auch das Oberhaus muss zustimmen.
Vor dem Londoner Parlament kam es zu Protesten gegen das geplante Gesetz zur Sterbehilfe. (Foto: CNN)
Die Debatte über den Entwurf hatte in den vergangenen Wochen die Schlagzeilen in Großbritannien beherrscht. Sowohl die Labour-Regierung als auch die konservative Opposition hoben den Fraktionszwang auf, was das Resultat der Unterhaus-Abstimmung schwer vorhersehbar machte. Laut der nun mit 330 zu 275 Stimmen befürworteten Regelung würde der assistierte Suizid nur für erwachsene Todkranke legalisiert, deren Lebenserwartung weniger als sechs Monate beträgt. Erforderlich ist zudem eine Genehmigung durch zwei Ärzte und einen Richter.
Damit hat der umstrittene Gesetzentwurf, nach dem Suizidbeihilfe bei unheilbar kranken Erwachsenen künftig erlaubt sein soll, die erste Hürde im Londoner Parlament genommen. Aber, nicht nur die Kirchen warnen vor den Folgen der neuen Regelung.
Kirchen warnen, alte Menschen könnten zum Suizid gedrängt werden
Kritik an dem Vorhaben kam nicht zuletzt aus den Reihen der Kirche. Justin Welby, Erzbischof von Canterbury und geistliches Oberhaupt der anglikanischen Church of England, warnte vor den Folgen einer Legalisierung. So könnten sich alte Menschen zum Suizid gedrängt fühlen, weil sie Angehörigen nicht zur Last fallen wollten. Überdies drohe eine Ausweitung des Gesetzes auf Personen ohne unheilbare Erkrankung.
Zum Weiterlesen: https://www.aerztezeitung.de/Politik/Britischer-Gesetzentwurf-zu-Suizidbeihilfe-stoesst-auf-Kritik-454807.html