Beschreibung
Hinweis: Dieser Artikel ist in gedruckter Form nicht mehr vorrätig. Mit einer Bestellung erhalten Sie die Zeitschrift in digitaler Form (pdf).
die hospiz zeitschrift Ausgabe Nr. 88 (04/2020)
Verbunden mit der intensiven Diskussion um die rechtliche Änderung
der Suizidbeihilfe in Deutschland in den Jahren 2014 und
2015 wurde das „Gesetz zur Verbesserung der Hospiz- und Palliativversorgung
in Deutschland“ (HPG), das der Bundestag mit
sehr großer Mehrheit am 5. November 2015 – ein Tag vor der Abstimmung
über die Suizidbeihilfe – verabschiedete, auf den Weg
gebracht. Es trat am 8. Dezember 2015 nach der Veröffentlichung
im Bundesgesetzblatt in Kraft und beschreibt ein ganzes Bündel von
Maßnahmen zur flächendeckenden Verbesserung der ambulanten
und stationären Hospiz- und Palliativversorgung in unserem Lande.
Die hospizzeitschrift hat sich bereits 2018 einmal mit der Hospizkultur
und der Palliativversorgung in deutschen Krankenhäusern
beschäftigt. Warum bereits jetzt wieder ein solcher Themenschwerpunkt?
Wir glauben, dass es nach zwei Jahren erneut sinnvoll ist,
sich damit unter verschiedenen Blickwinkeln auseinanderzusetzen
– schließlich ist das Krankenhaus für annähernd der Hälfte der
Sterbenden in unserem Land der letzte Aufenthaltsort. Allein auf
Intensivstationen liegt je nach Fachrichtung und Schwerpunkt die
Sterblichkeit zwischen 6 und 40 %.
Was hat sich inzwischen verändert bzw. weiterentwickelt? Sind die
im HPG enthaltenen Maßnahmen für den stationären Krankenhaus-
Sektor tatsächlich effizient und auch ausreichend? Kritiker behaupten,
der ambulante Bereich sei deutlich stärker akzentuiert worden.
Hat das zentrale Anliegen der Hospizbewegung, nämlich die Situation
schwerstkranker und sterbender Menschen an jedem Ort zu
verbessern, auch das „komplexe Organisationsgefüge Krankenhaus“
wirksam erreicht? Oder gibt es immer noch klinische Einrichtungen,
in denen Ähnliches geschieht, wie Rainer Maria Rilke es um
1910 in Bezug auf das berühmte Pariser Krankenhaus „Hotel Dieu“
beschreibt? „Dieses ausgezeichnete Hotel ist sehr alt, schon zu König
Chlodwigs Zeiten starb man darin in einigen Betten. Jetzt wird
in 599 Betten gestorben. Natürlich fabrikmäßig. Bei so enormer
Produktion ist der Tod nicht mehr so gut ausgeführt, aber darauf
kommt es auch gar nicht an. Die Masse macht es …“
Mit diesem Heft möchten wir Ihnen eine Übersicht über den aktuellen
Stand der Umsetzung hospizlicher Ansätze in der deutschen
Krankenhauslandschaft geben.