Auswirkung der Pandemie

Auswirkungen der COVID-Pandemie auf die Hospiz-und Palliativversorgung in Pflegeheimen

Pflegeheime in Deutschland waren in der COVID 19-Pandemie mit schwierigen Bedingungen konfrontiert, die eine angemessene Versorgung der Bewohner am Lebensende erschwerte. Das Forscherteam analysierte deshalb genauer, wie sich die Hospiz- und Palliativversorgung in Pflegeheimen durch die COVID-19-Pandemie verändert hat und wie sich die Pandemie auf Bewohner, Angehörige und Mitarbeiter ausgewirkt hat.

In zwei Pflegeheimen in Nordrhein-Westfalen wurden dafür vor und während der COVID-19-Pandemie halbstrukturierte Interviews mit Mitarbeitern, Bewohnern und Angehörigen geführt. Im Ergebnis wird klargestellt, durch die pandemie-bedingten Kontaktbeschränkungen fehlten wichtige Teile der Versorgung am Lebensende.

Allerdings erlebten die befragten Gruppen die Veränderungen unterschiedlich. Mitarbeiter und Angehörige erlebten die Pandemie überwiegend als sehr belastend.  Die Bewohner haben laut Umfrage diese Zeit gelassener ertragen. Die Mitarbeiter gaben an, dass sie trotz der Pandemie die Wünsche der Bewohner weitgehend erfüllen konnten.

Digitale Kommunikation nimmt zu

Die Bedeutung digitaler Medien für die Kommunikation hat während der Pandemie bei allen drei Gruppen (Mitarbeiter, Bewohner, Angehörige) deutlich zugenommen. Dabei war das Telefon das am häufigsten genutzte Kommunikationsmittel.

Interessanterweise zogen alle drei Gruppen, obwohl der fehlende Kontakt zwischen Bewohnern und Angehörigen als erschwert beschrieben wurde, keinen Kontakt per Video-Anrufen (Zoom, Skype, Teams) vor. Die Angehörigen berichteten über Verwirrung bei den Bewohnern, und die Mitarbeiter gaben an, dass der Video-/Telefonkontakt in einigen Fällen negative Gefühle bei den Bewohnern auslöste oder dass diese sogar mit großer Traurigkeit reagierten.

Eine Studie des Instituts für Public Health und Pflegeforschung „Zur Situation der Langzeitpflege in Deutschland während der Corona-Pandemie“ hatte sich auch mit der Bedeutung von Telefon, Email und Videokonferenzen als digitale Kommunikationstechnologie während der Pandemie beschäftigt.

In einer Querschnittsbefragung von 824 Pflegeheimen in Deutschland gaben 86,4 % der Befragten an, dass sie das Telefon für die Kommunikation mit externen Kooperationspartnern nutzen, gefolgt von E-Mail (73,8 %). Zudem schuf die Mehrheit der Pflegeheime in der Studie (75,9 %) für die Bewohner während der Pandemie Möglichkeiten zur Nutzung digitaler Kommunikationstechnologien für den sozialen Kontakt mit Freunden, Verwandten oder anderen. Dafür haben viele Pflegeheime Tablets oder Smartphones angeschafft und Programme wie Skype installiert. Einige Pflegeheime mussten für ihre Bewohner Wi-Fi einrichten, damit diese digitalen Technologien überhaupt genutzt werden konnten. Vierzig Prozent antworteten, dass sie Videokonferenzen mit Angehörigen nutzen, und 25 % nutzten sie für die Kommunikation mit Bewohnern.

zum weiterlesen:

Bußmann A, Pomorin N, Gerling V, Wolthaus H, Teichmu ̈ller A-K (2023) Effects of the COVID-19 pandemic on hospice and palliative care in nursing homes—A qualitative study from a multiperspective view. PLoS ONE 18(10): e0286875. https://doi.org/10.1371/journal. pone.0286875

Institut für Public Health und Pflegeforschung, SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik. Zur Situation der Langzeitpflege in Deutschland während der Corona-Pandemie. Ergebnisse einer Online-Befragung in Einrichtungen der (teil)stationa ̈ ren und ambulanten Langzeitpflege; 2020 [Cited Juni 2020]. https://www.socium.uni-bremen.de/uploads/Ergebnisbericht_Coronabefragung_Uni- Bremen_24062020.pdf.

Kommentieren

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert