An der Fachhochschule Münster forscht Gesa Linnemann schwerpunktmäßig zum Thema „Digitalisierung und Alter.“ Nun veröffentlichte die Forscherin zusammen mit ihrem Bruder Patrick von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster eine Studie über den Einsatz von Virtual-Reality-Brillen (VR-Brillen) bei älteren Menschen, die in Seniorenheimen leben.

Warum VR-Brillen in der Altenpflege? Die Studie wollte untersuchen, ob mit Hilfe der Virtual-Reality-Technologie die Zufriedenheit der älteren Menschen in der Altenpflege erhöht werden kann. Hintergründe zu dieser Vermutung sind die Erkenntnisse aus der Biografiearbeit. Dabei stützen sich die Wissenschaftler*innen auf die These, dass es im Leben bedeutsame Ort gibt. Mit Hilfe der VR-Brille können die älteren Menschen durch Immersion diese Orte wieder erleben. Der durch die Virtuelle Realität hervorgerufene Effekt der Immersion setzt die betrachtenden Person einem illusorischen Stimulus aus, der dazu führen kann, dass die virtuelle Umgebung als real empfunden wird. Nach Meinung der Autor*innen sollen somit schöne Erinnerungen erzeugt werden und sich dadurch bei den Personen ein positive Empfinden einstellen.

Die Ergebnisse: das Interesse an VR war leicht erhöht, das Gefühl der Immersion war ausgeprägt, die Neugierde laut Autor*innen „eher verhalten.“ Die Benutzerfreundlichkeit wurde eher hoch eingestuft, die Nützlichkeit aber wurde als „eher gering“ ausgewiesen. Da stellt sich die Frage, ob dies ein Ansatz, der weiterverfolgt werden soll. Zudem muss immer bedacht werden, es muss Menschen geben, die sich Zeit nehmen, diese virtuellen Reisen zu begleiten, denn einerseits sind negative Gefühlsreaktionen wie beispielsweise Angst nicht auszuschließen und andererseits entsteht bei vielen Menschen Gesprächsbedarf. Auch ist noch nicht untersucht worden, ob nicht Fotos die gleiche Wirkung wie VR-Brillen erzielen können. Es geht um Erinnern, Gemeinschaft und Teilhabe. Dafür braucht es wohlwollende Menschen, die Zeit für ältere Menschen haben oder doch virtuelle Welten?

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Hier finden Sie den ausführlichen Tagungsbericht:

Microsoft Word – Konferenzband Teil 1_V3.docx (pflege-fortbildung.at)

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