Der Tod ist in unserer Gesellschaft angekommen. Die Pandemie hat uns das Sterben und den Tod in die Gesellschaft in einer Weise zurückgeholt, die wir uns alle bestimmt so nicht vorgestellt hatten, aber wir sprechen wirklich und ausführlich in unserer Gesellschaft wieder über diese Themen. Was die Gesellschaft in der Pandemie auch berührt hatte, war zudem die Tatsache, dass die Menschen alleine in den Krankenhäusern und Altenheimen starben.

Dieser Tage ist nun ein „Heft“ des Kritischen Aufklärung über Organtransplantation e.V. mit dem etwas sperrigen Titel „Totenfürsorge in unserer Bestattungskultur und der transplantationsmedizinische Blick auf Organspender als lebende Zellbestandteile“ erschienen. Dieser 27-seitige Text möchte auf Aspekte der Organspende und die Sterbesituation der Organspender*innen hinweisen, die so in der Öffentlichkeit selten diskutiert werden.

Das Vorstandsmitglied Gisela Meier zu Biesen weist in Ihrem Anschreiben zu dieser Broschüre auf einen Zusammenhang hin, den sie aufgrund der Diskussionen in der Pandemie deutlich in die öffentliche Diskussion gerückt sieht: den Umgang mit dem Sterbeprozess und den Sterbenden in unserer Gesellschaft. Dabei blickt die Autorin insbesondere auf das Sterben von Menschen, die aufgrund einer Hirntoddiagnose sich als Organspender*innen zur Verfügung stellen oder bei Minderjährigen auf die Eltern, die ihr Einverständnis zur Organentnahme aufgrund eines Hirntodes des Kindes geben. Der Hirntod sei nicht der Tod, so Giesela Meier zu Biesen, der Hirntod sei Teil des Sterbeprozesses. Der Gedanke, wie hirntote Organspender*innen dann sterben, diese Information sollte aus ihrer Sicht nicht vernachlässigt werden.

Die Position des Vereins muss nicht geteilt werden, es ist ein kritischer und vor allem ein anderer Blick auf die Organspende als der in Öffentlichkeit verbreitete.

Wir können es nicht verifizieren, laut vereinseigener Homepage aber wurde der Verein von Eltern gegründet, die ihre verunglückten Kinder „im Schockzustand“ (Originalzitat) zur Organspende freigegeben haben, ohne die Hintergründe genau genug zu kennen. Sie hätten erst danach begriffen, dass lebende Organe nicht von Menschen entnommen werden könnten, die nicht so tot seien, wie sie es sich vorgestellt hatten.

Die Broschüre können Sie auf der Internetseite des Vereins anfordern.

5 Antworten auf den Beitrag “Wann ist tot?

  • sonja hucker

    Wie, wo und zu welchem Preis kann ich das „Heft“ zur kritischen Aufklärung über Organtransplantation e.V. „Totenfürsorge in unserer Bestattungskultur und der transplantationsmedizinische Blick auf Organspender als lebende Zellbestandteile“ bestellen?

    Antworten
  • Albert Rau

    Danke, dass Sie auf diese Broschüre und den Verein “Kritische Aufklärung über Organtransplantation e.V. ” hinweisen. Die Hirntod-Definition und die Aktivitäten der Deutschen Stiftung Organtransplantation DSO sind tatsächlich mit einem hospizlichen Denken und Verhalten nicht vereinbar. Die Angehörigen (auch Eltern von sterbenden Kindern) werden vom Sterbebett einfach weggeschickt und vor ihren Augen wird der sterbende Mensch (der vorher natürlich für “tot” erklärt wurde) in den OP geschoben. Heraus kommt dann der als wirklich “tot” erfahrbare Mensch. Das ist unerträglich, weil ein Bleiben am Bett und ein Nahe sein und Hand halten etc. dadurch nicht möglich ist. Das Schuldgefühl nachher lautet: “Ich habe mein Kind, meinen Mann usw. im Stich gelassen”. Natürlich kann der DHPV keine offizielle Stellungnahme bzgl. der Praxis der Organtarnsplatation abgeben, weder dagegen noch befürwortend, aber im genannten Sinn sensibilisieren, was Sie hiermit getan haben. Danke.

    Antworten
  • Renate Ritz

    Sehr geehrte Damen und Herren,
    bitte senden Sie uns die Broschüre “Wann ist tot?”
    Besten Dank und freundliche Grüße
    Renate Ritz

    Antworten

Kommentieren

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert